Wie Ihr im vorherigen Bericht lesen konntet, sind wir nachmittags noch mit auf die Fähre von Harris and Lewis nach Uist gerutscht. Genauer gesagt besteht der folgende Abschnitt aus mehreren Inseln, die mit Straßen verbunden sind: Berneray (hier landet die Fähre), North Uist, Benbecula, South Uist und Eriskay.
Auf North Uist angekommen finden wir einen Picknick-Platz, wo wir uns in die Ecke kuscheln können. Traigh Ear heißt der Strand. Die genaue Namensbezeichnung ist hier zwischen Gälisch, Schottisch, Englisch, Europäisch, was auch immer, etwas schwierig. Inzwischen kommt die Flut und unser erhabener Stellplatz ist von 2 Seiten von Wasser umschlossen. Wie wir an den zurück kommenden Wanderern erkennen können ist das Wasser auch recht tief, mal wieder unglaublich.
Wir stiefeln noch los, um einmal hinter die Dünen gegenüber an den nächsten Strand zu luken. Traumhaft!
So sieht der Strandzugang bei Ebbe aus. Walker Welcome, no vehicular access. Steht auf dem Schild.
Blick vom Stellplatz nach hinten: Typischer Ort / Häuser hier.
Abends wird der Stranddeko-Pub wieder geöffnet.
Schlafplatz:
Parkplatz Traigh Ear
0 Pfund
57.65765, -7.33509
Dienstag, 5.7.Heute fahren wir wieder nur ein kleines Stückchen weiter. Zum Balranald Camping, mitten in einem Naturschutzgebiet.
Erstmal gibt es hier im Dunes Catering unsere ersten selbstgemachten Scones mit Cream und Jam. Eine vollwärtige Mahlzeit, wahnsinnig lecker!
Der Camping ist ein kleiner freundlicher Platz mit allem was das Herz begehrt. Sogar ein bißchen Wlan. Kostet 15 Pfund, ohne Elektrizität.
Von hier geht´s auf zu einer Nachmittags-Wanderung bei letzten Regenschauern und dann strahlendem Sonnenschein!
Die Kühe, über deren Weide der Wanderweg führt, sind zum Glück friedlich.
Nicht so dagegen immer wieder die Vögel, die ihr Brutgebiet aggressiv verteidigen!
Der Weg führt über die Kuhweide, an Felsenküste und über blumenreiche Wiesen an tolle Sandstrände.
Hier gibt es einiges zu entdecken für das Sammler und Fotografen-Herz.
Der Sand ist so grell wie Schnee und man muss ordentlich mit den Augen kniepen.
Der hat die Heuballen wohl nicht mehr gewickelt… Solche abgestellten Schätzchen sieht man hier öfters.
Bei dem tollen Wetter müssen wir jede Minute genießen und es wird der Grill rausgeholt.
Und zum Tagesabschluss gibt es zu später Abendstunde auch mal einen Sonnenuntergang.
Tag vollends ausgenutzt!
Schlafplatz:
Camping Balranald
www.balranaldhebrideanholidays.com
15 Pfund, ohne Strom
Neues Sanitärgebäude, kleines Anhänger-Cafe mit leckeren Dingen
57.60363, -7.51828
Mittwoch, 6.7.
Für heute ist ordentlich Regen angesagt.
Erstmal stürmen wir natürlich noch den aktuellen Supermarkt.Wir nutzen den Tag als Fahrtag und cruisen über die Insel. Wie wohl alle anderen auch. Noch nie hatten wir so viel Verkehr und mussten so oft in den Pacing Places warten. Was wir aber auch gerne tun, denn so kann man sich in Ruhe umschaun.
Die Bank an Ihrer Seite!
An dieser Stelle etwas zum Fahrverhalten bei den Single Roads. Platztechnisch ist wirklich alles kaum ein Problem. Fahrer und Gegenfahrer übertreffen sich gegenseitig, wer zuerst wartet, hat gewonnen. Wie gesagt, es wird die ganze Zeit gegrüßt und sich bedankt und gewunken, selbst wenn es zweispurig wird, wird gegrüßt. Ist ja so drin. Überall steht auch beschrieben, dass man die Pacing Places zum überholen lassen nutzen soll. Das quittieren die meisten oft mit einem Hupen. Beim ersten Mal haben wir uns noch erschreckt und gedacht, wir hätten was falsch gemacht. Aber je nach Grobmotorik fällt das Hupen halt auch freundlicher oder länger aus ;).
Auf den Inseln sind auch viele Fahrradfahrer-Urlauber unterwegs. Unseren Respekt und bei dem Wetter noch mehr! Manche winken schon aus der Entfernung um auf sich aufmerksam zu machen. Nachdem wir das gelernt haben, halten wir für sie auch an den Pacing Places an. Denn die Single Road Abschnitte sind für Womo und Fahrrad auch nicht gemacht. Und so können sie durchstrampeln, was mit dankbaren Winken quittiert wird.
Wir sind auch auf den Inseln der ein oder anderen Baustelle begegnet, die meistens aus einem Arbeiter bestand, der gebaggert hat und 2-3 die interessiert rumgestanden und diskutiert haben. Aber man wurde immer aufmerksam und grüßend dran vorbei gewunken.
Bei dem aufgekommenen dauerhaften NieselFiesel durchqueren wir North Uist, Benbecula und North Uist.
„Our Lady of the Isles“ – eine Denkmal Statue. Leider auch nur mit einer mini Parkbucht und bei dem Wetter leider nicht so richtig attraktiv.
Endlich ein Parkplatz für die Mittagspause! An einem der vielen Kriegerdenkmäler. Overnight Parking forbidden.
Typisches Wohnhaus. Palmen sind hier beliebt und die scheinen hier auch gut zu wachsen.
Ein klassische altes aber typisch verlassenes Wohnhaus. Die Bauweise wird öfters nun für Ferienwohnungen kopiert. Hinten links sieht man ein Wohnwagen, der von dem entgegenkommendem Auto abgestellt wurde.
Die Landschaft kommt uns leicht dänisch vor. Ans Wasser kommt man hier nicht so richtig. Harris hatte es da mehr raus die Touristen an die schönen Plätze zu lotsen. Parken an der Straße, selbst bei den Sehenswürdigkeiten eher minimal bis gar nicht ausgelegt. Aber zugegebener Maßen treibt es uns bei dem Wetter nicht vor die Tür.
So landen wir schließlich schnell in Lochboisdaile. Und nun müssen wir uns endlich entscheiden, wie wir weiter reisen wollen.
Heute morgen stand noch alles auf Zeichen gegen Skye. Aber nun, mit den Wetteraussichten (eher nass) für die nächsten Tage, beschließen wir doch einfach gemütlich über Skye in die Zivilisation zurück zu cruisen.
Im Hafen buchen wir bei dem sehr netten Fährmitarbeiter unsere Überfahrt für morgen Nachmittag von Lochmaddy nach Uig. Heißt aber, wir müssen komplett zurück nach North Uist. Sind aber auch nur ca. 45 Meilen.Frohmi traut sich noch todesmutig in ein „Geschäft“ eine „Sommerausstellung“ oder ähnliches, man kann es nicht genau beschreiben. Aber es gibt noch eine Handseife, die perfekt ins Womo passt. Ansonsten ist alles leider sehr sehr ausgestorben hier. Wir haben den Eindruck, dass es mit dem Tourismus hier nicht so wirklich klappt, und das liegt nicht nur am Regentag denken wir.
Wir finden ganz im Süden den Camping mit dem kleinen neuen Cafe Kilbride. Das mit der Ausschilderung lässt hier auch stark nach. Der Camping ist aber toll, wie gehabt, mit allem was man braucht. Ohne Strom, 16 Pfund.
Gut verpackt in Regenklamotten geht es ein Stück am Strand lang. Immer noch tolle Farben!
Lang kein Schaf-Foto mehr gehabt.
Ach nee – hier ist das richtige Schaf. Ähnlich pudelnass.
Zum Abendessen gibt es ein internationales Essen: Käsespätzle mit Cheddar, Guinnes aus dem Grolschglas und französischen Rose. Und zum Nachtisch natürlich ein Whisky. Mjammi! Bo kommt gerade vom heldenhaften Spülen zurück. Ein lustiges Durcheinander aller, die vorm Regen flüchten, das Womo wackelt inzwischen ordentlich von Regen und Wind: Finger crossed for better weather tomorrow.
Schlafplatz:
Camping Kilbride
16 Pfund, ohne Strom
www.kilbridecampsite.co.uk
57.10358, -7.35735
Erstes Fazit Outer Hebrides:
Ein großartiges Erlebnis!! Berauschende und ungewöhnliche Natur!
Harris and Lewis hat uns besser gefallen: die Natur ist extremer und die Schlafmöglichkeiten vielfältiger. Gut, und wir konnten hier traumhaft kiten!
Uist wirkte auf uns von der Landschaft her schon fast dänisch und man kommt nicht so richtig an die schönen Stellen. An den kleinen Straßen sind überall Höfe und Zäune und es gibt Naturschutzgebiete (iih! ;)) Ein Strand folgt trotzdem dem anderen und die sind zum Wandern mega-ober-hervorragend!!!
Insgesamt ist die Bebauung – wir versuchen es zu beschreiben – eher zweckmäßig grau. 95% der Häuser sind mit einem grauen Steinputz verkleidet. Nicht schön aber zweckmäßig, verständlich bei der Witterung. Der Rasen vorm Garten wiederum ist aber oft 1a gemäht. Blumen im Vorgarten, Fehlanzeige, aber es gibt einige Palmen. Interessant. Und wie schon erwähnt, wir hatten mit insgesamt weniger Menschen und Häusern gerechnet. Es sind nicht viele, die aber gut verteilt. Und in den Teilen, wo keiner mehr wohnt, sind immer noch Zäune. Wobei wir nicht rausgefunden haben, ob sie die Schafe aus- oder einsperren sollen. Die scheinen sich an den Zäunen nicht zu stören. Wichtig ist vor jedem Haus ein Caddle Crid, um die Schafe vom Grundstück fernzuhalten.
Bäume und Wälder, auch eher Fehlanzeige. Das wächst hier wohl einfach nicht. Wenn mal ein Stück Tannenwald in der Gegend rumsteht, sieht der entweder nicht gesund aus oder ist vom Sturm wie Mikado durcheinander gewirbelt.
Daraus darf man aber absolut nicht schließen, dass die Menschen hier keinen Geschmack haben. Im Gegenteil, viele kleine Gallerien, der Harris Tweed und die liebevoll eingerichteten neuen Cafes und Shops zeigen, dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wird.
Deswegen lasst bitte Euer Geld nicht in den großen Läden. Man findet die kleinen versteckten Läden überall oder in den Community Shops wie in Leverbourgh oder Lochboisdale. Einfach überall rein gehen!
Frohmi hüpft am nächsten Morgen noch in den benachbarten Hebridiean Woolshed-Shop und hält noch einen kurzen Schnack mit dem Besitzer. Der erzählt, dass sie von Stornoway aus regiert werden. So fliest erstmal alles Geld in Harris und Lewis. Ich hatte ihm berichtet, dass auf den nördlichen Inseln es mehr Stellen zum Parken und Anhalten für Touristen gibt. Aber sie haben auch die letzten Jahre viel in Ausschilderungen von Wanderwegen investiert. Das können wir bestätigen, denn die Schilder sehen alle sehr neu aus. Vor 3 Jahren gab es auch noch keinen Camping und es kamen nur ganz vereinzelt Wohnwagen oder Wohnmobile. Jetzt sehen sie, dass es funktioniert und machen einiges. Stimmt auch. Die Sanitärhäuser sind alle neu und fein und es gibt oft noch ein Café o.ä. Die Strände, wo wir nicht so richtig dran gekommen sind, meint er – muss man nur wissen wo es lang geht. Alles klar, wir kommen mit mehr Zeit wieder. Auf die Frage, ob er die ganzen Touristen gut findet, meint er: ja, denn sie brauchen den Zulauf. Es gibt kleine Industrie, aber wie überall in solchen Gebieten gehen die Jungen weg.
In die Natur wird auch investiert und fleißig geschützt. Ein Adler hat vor kurzem ein 15kg Lamm von ihm gerissen. Das war komplett weg. Dafür gibt es keine Kriminalität. Hoffen wir, dass das lange so bleibt und registrieren alles als zarte Pflänzchen von Tourismus, der hoffentlich sensibel eingeführt wird.
Am Schluss entschuldigt er sich quasi noch fürs Wetter. Passiert uns öfters hier, lustig. Macht uns aber gar nicht so viel aus, passen wir die Route halt an. So wie heute und setzen über nach Skye. Denn im Regen, denken wir, können wir noch ein bißchen rumfahren.
Donnerstag, 7.7.
In dem oben erwähnten Woolshed-Häuschen neben dem Camping (www.hebrideanwoolshed.scot) erwirbt Frohmi noch ein paar Mitbringsel, Wolle und Marmelade. Sehr netter Besitzer und sehr nette Hunde und Katzen laufen da rum.
Dann pilgern wir zurück nach Lochmaddy. Registrieren nun alle neuen Schilder und einige Parkplätze aus einer anderen Sicht und wünschen uns, dass der Tourismus sich hier weiter gut entwickelt.Im Hafen stellen wir uns in der Booked-Schlange vorne an. Prima, wenn man die Fährtickets bereits in der Tasche hat und starten einen kleinen Regen-Sturm-Spaziergang durch den Hafen.
Schauen in dem kleinen Cafe und Laden vorbei und warten dann weiter auf die Fähre.
Wir beobachten wie ein Hafen Mitarbeiter auf den Steg geht und den Wind misst. Hm, was soll uns das sagen?
Das Prozedere kennen wir inzwischen. Alle Tickets abgeben, man wird per Hand auf einer Liste abgehakt und dann geht´s aufs Schiff.Auf der Fähre wird auch rough weather angesagt. Es bleibt aber erträglich.
Es ist ein größeres Schiff mit tollen Sitzmöglichkeiten und so gehen die 1,5 Std wie im Fluge um.
Tschüß Outer Hebrides. Wir kommen wieder!!
In Uig im Hafen auf Skye angekommen fahren wir einfach auf den Camping links vom Hafen und lassen den Abend nach einem kleinen Regenspaziergang ausklingen.
Schlafplatz:
Camping Uig
14 Pfund, ohne Strom
57.58591, -6.38013
Hier findet Ihr den vorherigen Bericht:
SCHOTTLAND II – ÄUSSERE HEBRIDEN – HARRIS AND LEWIS
Und der folgende:
SCHOTTLAND IV – SKYE & HIGHLANDS