Schottland – V- Wandertage in Wester Ross: Tag 7 + 8 auf unserer Schottland-Tour. Wir fahren an der Westküste Richtung Süden.
Wester Ross heißt die Gegend grob gesehen zwischen Ullapool und der Isle of Skye. Ob der Game of Thrones-Schreiber sich hier Anregungen geholt hat? Wenn man durch die Landschaft fährt, liegt die Vermutung nahe das die Namensverwandschaft kein Zufall ist.
An Tag 7 fahren wir von Durness nach Ullapool.
Dieser Küstenabschnitt gehörte zu den abwechslungsreichsten der ganzen Tour. Man fährt durch das klassische moorige Highland, dann sehr steinige und felsige Abschnitte und wähnt sich in Norwegen, dann durch so verwunschene Landschaften, dass man denkt, man ist im Auenland.
Hier die Bilder dazu. Zwischendurch hab ich immer versucht die Kamera mal wegzulegen. Man kann es eh nicht auf Pixel bannen. Das hält aber immer nur bis zur nächsten atemberaubenden Aussicht oder Schaf ;).
Direkt hinter Durness fährt man am Kyle of Durness vorbei. Die nächste irgendwie unerreichbare große Bucht. Am liebsten hier bleiben und alles genau erkunden und vielleicht mal bei Flut kiten. Aber auch die Rückfahrt ruft ein bißchen, wir haben ja „nur“ 2 Wochen.
Dann geht es wieder ein Stück ins Land. Die Berge direkt höher und beeindruckender und natürlich die geliebten geraden Single Track Roads. Auf der ganzen Strecke hatten wir geschätzt nur 10km, wo man nicht so gut voraus schauen konnte.
Natürlich immer wieder zwischendurch ein Regenbogen:
Tolle Ausblicke ins Land, die neugierig machen:
Schafsverkehr: Auf allen Straßen stehen immer Schilder, dass man auf die Lämmer achten soll. Das hier war so eins. Obwohl ja schon größer, stand es mitten auf der Straße, hat sich gekratzt, uns groß angeschaut und musste sich dann erst noch überlegen auf welche Straßenseite Mama-Schaf steht. Hoffentlich lernt es noch schnell das Straßenleben!
Mittagspause gab es an dem Loch a‘ Chàirn Bhàin. Hier war im zweiten Weltkrieg eine U-Boot-Basis stationiert.
Wenn man nach rechts schaut ist so irgendwie liebliches Norwegen:
Und links definitiv die Brücke übers Auenland nach Mittelerde!
Danach schlängeln wir uns wieder ins Hochland:
Knockan Crag National Nature Reserve
Als eventuellen Schlafplatz hatten wir das Informationszentrum vom „Knockan Crag National Nature Reserve“ eingegeben. Es ist früher Nachmittag und wir brechen erstmal auf den ca. 3km Rundweg auf. In dem Infozentrum ist anschaulich und auf mehreren Sprachen das Besondere dieses Geoparkes erklärt. Hier gibt es eine Überschiebungszone, die sich 190 km durch Schottland zieht. 1907 wurde sie entdeckt und lies damals neue Erkenntnisse zur Erdgeschichte zu. Am beeindruckensten fanden wir, dass der Berg so schnell wandert wie Fingernägel wachsen. Also, irgendwie ist das viel, oder? Die beiden Entdecker wurden auch verewigt:
Dann geht es auf den Rundweg, der mit Steinkunstwerken und Infos bespickt ist:
Das bekannteste Kunstwerk ist „the Globe“. Wir haben es schon oft auf Bildern gefunden und wussten gar nicht, dass das hier steht. Also haben wir doch ein bekanntes Fotomotiv getroffen 😉
Natürlich geht es steil nach oben. Oje und wir sind doch Flachlandtiroler 😉 und wir bedanken uns bei denen, die den Weg so wunderbar hier angelegt haben.
Oben angekommen führt der Weg am Rand der Überschiebungszone lang. Trotz NieselFiesel-Regen (irgendwie haben wir da heute die nasseste Stunde zur Wanderunge getroffen) hat man eine tolle Aussicht.
Zwischen der gewaltigen Natur sieht die Marilyn ganz schön klein aus:
Wo viel Regen und Wasser, überall plätschert und tropft es, da viel Moos und sonstiges Geflecht:
Schlafplatz Ullapool:
Camping Ullapool
Kosten: 20 Pfund mit Strom
website: www.broomfieldhp.com
57.89611, -5.16626
Der Tag hat noch etwas Zeit und wir beschließen noch ein Stück zu fahren. Ullapool lockt, schließlich sind wir dann wieder am Meer. Auch wenn Frohmi wehmütig auf die Calmac Fähren schaut, die vor unserer Nase vorbeifahren. Eigentlich war der Plan von hier aus auf die Äußeren Hebriden überzusetzen. Wir erinnern uns an die sehr sehr nette Rezeptions-Betreuung, deren meistgenutztes Wort „lovely“ ist.
Die Kamera hat heute frei und wir halten nur das Kreuzfahrtschiff fest, was hier vor Anker liegt.
Für weitere Bilder aus Ullapool sei Euch unser Artikel aus 2016 empfohlen:
Schottland II – Äußere Hebriden
Die Nacht über hat es mal wieder mit so 8 Wandstärken gestürmt. Bei den Zeltern trennt sich die Spreu vom Weizen. Die, die ihr Zelt lässig absichern und die, wo es einfach fast wegfliegt. Wir sind froh in einem kuscheligen Womo zu sitzen und auch froh nicht Fähre zu fahren.
Tag 8 steht an.
Heute hat sich Frohmi gewünscht am Loch Maree zu schlafen und zwischendurch nochmal Wandern zu gehen. Erstmal gibt es wieder tolle Berge-Meer-Wolken-Straßen-Aussichten am Little Loch Broom:
Wanderung am Inverianvie River:
Den nächsten Halt machen wir an einem kleinen Sandstrand, dem Gruinard Beach. Auf dem Bild sieht man den Strand jetzt nicht, aber es gibt eine einladende Parkbucht. Und hier erkennt man so schön, wie die Straße sich malerische an der Küste weiter schlängelt. Der Strand ist schön aber nicht soo überwältigend.
Beim Check sehen wir aber am Flußlauf ein Tor, einen Trampelpfad und am Ende einen Wasserfall. Da ist die nächste Tages-Aktion klar. Wanderschuhe an und auf gehts:
Erst laufen wir blindlings in eine Farnwelt, da wir ja denken, der Weg geht logischerweise immer am Wasser lang. Das ist zwar sehr verwunschen hier aber eine Sackgasse.
Der „echte“ Wanderweg ist zwar nicht gekennzeichnet, ergibt sich aber durch den deutlichen Trampelpfad. Wasserfeste Schuhe sollten hier dringend sein.
Nach ca. 1 Stunde Über-Stein-Gehüpfe sind wir am Wasserfall. GANZ SCHÖN LAUT!!
Man könnte einfach noch weiterlaufen, der Pfad geht noch weiter bergauf. Wir drehen aber um. Es gibt übrigens eine neue Regel: wenn Frohmi die Regenhose anhat, regnet es nicht. Super. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, es ist in den Klamotten ganz schön warm!
Auf dem Rückweg gibt es auch wieder tolle Aussichten auf das stürmische Meer! Das war auch eine empfehlenswerte kleine Wanderung ganz nach unserem Geschmack. Wunderbar.
Stellplatzsuche
Dann gehts weiter auf Stellplatzsuche. Frohmi gefällt dieser Parkplatz. Bo ist das zu sehr auf dem Präsentierteller.
Und überhaupt muss der Fahrer ständig auf das Kamerakind warten 🙂
Am Loch Maree finden wir zwar die Einfahrt zu dem sehr schön am See gelegenen Parkplatz. Das ist aber der erste Platz, wo wir echt passen müssen. Frohmi fährt mit dem Roller vor um den Weg zu checken. Einfach zu eng und zu klein, zu viele Äste. Und da wir ja auch gut auf die Marilyn aufpassen wollen, fahren wir weiter. Das ist auch der einzige Platz um den es uns echt schad drum war. Das Loch Maree präsentiert sich als traumhaft, verwunschen und beeindruckend. Mit kleinen Inselchen und hohen Bergen. Hier würden wir gern mal mit dem SUP rumpaddeln. Gut, das macht man bei dem Windchen hier auch nicht. Also nicht jammern, weiter gehts.
Übernachtungsplatz Kinlochewe
Kinlochewe
0 Euro
Koordinaten: 57.604386, -5.299558
In Kinlochewe gegenüber dem Pub ist ein Übernachtungsplatz im Ort. Hier ziehen wir die Weiter-Fahr-Bremse. Das ist nicht unser liebster Platz aber ok. Dafür wir hatten wir hier das tolle Erlebnis, dass ein Hirsch gaaanz gemütlich durch die Wohnstraße auf dem Bürgersteig herspaziert. Ui!!! Da war Frohmi fürs Foto zu langsam.
Das war nun unser North Coast 500 Erlebnis schon. Fertig. Schade! Atemberaubend, empfehlenswert, zum Verlieben gemacht. Viel zu schade eigentlich für nur 7 Tage. Aber was soll man schon in Schottland in 2 Wochen alles sehen. Eigentlich gehört jeder Kilometer gewürdigt. Und das haben wir auch versucht, alles aufzusaugen und zu behalten. Ein Roadtrip-Erlebnis, was noch lange nachwirkt! Gerade, wenn wir unsere Berichte lesen und Bilder für Euch zusammenstellen.
Wir haben 2 Schleifen auf der Route abgekürzt. Sie waren ausgeschildert: not suitable for caravans. Da sind wir eher nicht mit gemeint, meine Überzeugung. Aber drauf ankommen lassen, wollten wir es dann doch nicht. Außerdem haben wir uns wirklich Mühe gegeben nicht nur den ganzen Tag die Landschaft an uns vorbeifahren zu sehen. Das hätte die Autozeit sonst noch extrem verlängert. Außerdem braucht man ja noch Ziele für die Zukunft.
In ganz Schottland sind übrigens alle touristischen Ziele, Sehenswürdigkeiten und Attraktionen mit braunen Schildern und weißer Schrift extrem gut ausgeschildert. Man könnte hier komplett ohne Karte rumfahren. Trotzdem haben sich die Karten in großer Auflösung, die wir noch gekauft haben sehr gelohnt. Lustigerweise hat man bis Durness noch gutes Handy Netz. An der Westküste war das dann aber komplett weg. Selbst in Ullapool. Wenn man dann eine Karte hat, wo jedes Haus und jeder Parkplatz zu erkennen ist, ist das super und hilft zur Einschätzung von Weg, Landschaft und Rastplätzen. Außerdem macht das verdammt viel Spaß!!!
Obwohl wir uns jetzt von der North Coast Route verabschieden, heißt das aber ja nicht, dass der Urlaub zu Ende ist! Juchhuu! Wir wollen jetzt in die Speyside, in die Whisky-Heimat. Nachdem wir uns so in diesen leckeren Schluck Schottland verliebt haben, wollen wir auch mal schaun, wo sich die vielen Distillen tummeln. Also freut Euch auf unseren nächsten Bericht!