
Letztes Wochenende war selbst Mitteldeutschland ja noch mit sowas wie Schnee bedeckt – und wir haben einen Versuch von Winter gestartet. Unter Winter stellt man sich im allgemeinen blauen Himmel, glitzernde weiße Schneeflächen und klirrende Kälte vor. Soweit der Plan. Der Wetterbericht hat uns relativ schnell wissen lassen, dass diese Vorstellung am Wochenende NICHT eintreten wird. Wir wollten aber ganz unbedingt mit der Marilyn in den Schnee und da muss man einfach diese einzige Chance hier in der Nähe der Mittelgebirge nutzen… Die Eifel ist von uns ganz 70 Kilometer entfernt und während bei uns der Schnee schon weg war, gab es ihn dort noch reichlich.
Was wir dieses Wochenende gelernt haben: wir sollten uns ganz dringend angewöhnen auch die bekloppten und unangenehmen (zuerst) oder (hinterher) lustigen Aktionen fotografisch festzuhalten. So bleibt nur, Euch alles wortreich zu schildern. Also, das Wochenende lief so ab:
Freitag Abend
Stellplatz Nr. 1, den wir Freitag Abend angefahren haben, liegt in einem Gebiet, wo man nur mit einem Parkticket reinkommt, von der NS im 2. Weltkrieg gebauten Burg Vogelsang.
www.vogelsang-ip.de
Heute zu besichtigen, für Veranstaltungen, Restaurant, usw, mit einem tollen Ausblick über den Rursee. Der Stellplatz hörte sich nach einem großen Parkplatz an und das in der Natur. Yeah, genau unser Ding! 🙂 Wir standen dann vor der Zufahrt, einen kleinen Abhang hinunter. Unten eine schöne weiße Fläche. Nicht geschoben, auch der Glitzer fehlte, war ja schon fast dunkel. Nagut, aussteigen, Lage checken. Zum Glück, Bo wollte schon mutig runterfahren. Nur – da hätten wir bis zum Frühling warten müssen, bis wir wieder hochgekommen wären :). Eine einsame Autospur ging runter und muss unter lautem Schlammgetöse rückwärts wieder hochgefahren sein. Und was sich so für Boden unter dem Schnee versteckt, weiß man dann jetzt auch nicht… Naja, das werden wir uns im Sommer noch mal anschauen.

Wir finden Plätzchen für die Nacht ein paar Kilometer weiter in Schleiden-Gemünd. www.womo-nationalpark-eifel.eu
Der liegt ein paar Meter tiefer und das merkt man auch direkt an der Schneemenge. Das macht Frohmi nicht glücklich. Zum Glück schneit es Nachts noch mal, so dass am Morgen alles nach schönem Winter ausschaut. Aber es ist eher echt nass und fies!
Samstag
Also, das Wetter soll so bleiben. Nass, mal Schnee, mal Regen und neblig. Da jagt man ja keinen Hund vor die Tür. Also brechen wir wieder auf und unser Ziel ist die belgische Eifel, das Hohe Venn.
Die vermeintlich einfachere Strecke führt über typisch belgische Straßen, mit Schlaglöchern, dass Marilyns 18 Zoll Reifen fast drin verschwinden. Die Straßen sind beschildert, dass es hier keinen Winterdienst gibt und das Navi müssen wir auch das ein oder andere Mal ignorieren, da es uns Wege schicken möchte, wo wir ganz bestimmt nicht reinfahren wollen.

Aber hier sieht es schon nach mehr Schnee aus und die Straßenverhältnisse sind auch echt o.k. Ab und an was Schneematsch und gut ist. Man muss dazu erklären, dass Marilyns Reifen Allwetter-Reifen sind, natürlich schon mit dem Berg-Symbol aber eben keine Winterreifen. Das merkt man, wenn man am Berg auf Matsch auf der Kreuzung steht und anfährt. Aber mit genug Gefühl macht Bo das gut. Er meint dazu, dass er keinen Unterschied zu Winterreifen gemerkt hat. Auf der Prinzessin hatten wir nämlich „echte“ Winterreifen.
Wir nähern uns unserem nächsten Ziel: Signal de Botrange. Ein großer Parkplatz, wo man mit dem Womo auch schlafen darf. Nur – was tut der ganze mittlere Westen bei Schnee?! Genau, ALLE fahren in die Eifel oder ins Sauerland. Und so stehen die Autos schon kilometerweit an der Straße entlang. Ehrlich gesagt, hätte ich uns Deutsche nicht für sooo Wetterfest gehalten. Denn es ist meeega neblig und nasskalt. Und jetzt kommt die lustige Situation: Frohmi hat eigentlich schon abgeschlossen und denkt, wir fahren dran vorbei. Bo meint aber: nein, WIR wollen hier auch hin und fährt – ohne Witz – auf den rappelvollen Parkplatz drauf. O.k. mit unserem VW UP (mit Spitznamen Rasenmäher) hätte ich das vielleicht auch gemacht. Aber nunja, wir sind nunmal 8,50m. Das wollte Bo aber nicht hören und meinte, da hinten wäre noch eine „Parklücke“. Nach kurzer Komplett-Verstopfung der Ausfahrt, sind wir dann doch weiter gefahren. Das gute daran war: auf geschlossener plattgefahrener Schneedecke fährt man mit NULL Problemen. Aber – ich hätt wirklich einfach ein Foto machen sollen…
Außerdem wird am Ende ja immer alles gut. Wir sind an der Weser-Talsperre bei Eupen gelandet. Hier war es genau so nebelig, wie weiter oben. Da sieht man von dem ganzen Winter-Gezauber eh nix.

Wir haben ein gemütliches Plätzchen gefunden für den zweiten Abend:
https://www.campercontact.com/de/belgien/luik–liege/eupen/1178/parking-barrage-de-la-vesdre

Ein paar Jugendliche quälen ihre Autos auf dem Schnee, aber das Wetter sorgt dafür, dass es ein kurzes Spiel wird.

Eigentlich darf man mit dem Womo hier nur nach 18 Uhr bis 10 Uhr morgens stehen. Aber das Schild haben wir einfach mal nicht gesehen. Wir freuen uns daran, dass es hier schön leer ist und wir in Ruhe ein paar Schied-Wetter-Marilyn-Nebel-Bilder machen können. Sieht auch gut aus, oder? 🙂

Sonntag
Am nächsten Tag hat der Winter-Wetter-Gott ein bißchen erbarmen. Man sieht wo man hingeht! Cool!

Im Wald findet man lustige Gesellen…

Und – yeees – auch ein bißchen Winterzauber!!! <3

Und für uns Stranddekos auch ein Blick auf die Talsperre mit Spiegelungen, Sonne und Nebelwolken! So schön kann Winter sein!!

Eine Antwort zu “Ein Versuch von Winter”
Da kommen echt heimatliche Gefühle hoch..jahrelang habe ich genau diese Gegend entweder bei Seminaren oder Ski-Langlauf unsicher gemacht…klar gibt es dort oft dieses „Schmuddelwetter“, aber es geht auch echt winterlich… nur dann musst Du früh vor Ort sein, weil „alle“ dort hinwollen. Wir haben uns sogar schon mal im Hohen Venn verlaufen, aber mit etwas Mühe unseren damaligen Flair wieder gefunden :-))) LG Dreamteam