Schottland 2018 – I – Auf zur North Coast
Juchhuu, endlich schottischen Boden unter den Füßen! Es ist Sonntag und wir sind Mittags schon in Schottland. Das läuft doch gut. Die erste Fahrtpause legen wir kurz vor Edinburgh am Meer ein. Hier stehen auch direkt zwei englische Wohnmobile, die sich häuslich eingerichtet haben. Uns zieht es aber natürlich noch weiter. Wir wollen Richtung Norden, der North Coast. Der eigentliche Plan ist es, wieder wie vor zwei Jahren auf die Äußeren Hebriden Harris und Lewis überzusetzen. Dort nochmal diese riiiesigen Strände genießen und auch mal länger einen Ort zu erkunden. Während Bo Richtung Norden steuert, studiert Frohmi das Wetter. Wie schon beschrieben hat es auf der Fähre ordentlich gewackelt und so stürmig soll es auch bleiben. Es sind immer oberhalb ab 6 Bft vorhergesagt. Meisten eher bis 8 Bft. Da wir die Landschaft dort schon kennen, wissen wir, dass uns nicht wirklich viele geschützte Orte erwarten. Kiten werden wir oberhalb 6 Bft an unbekannten Orten auch nicht. Und dann mit so einer Mini-Fähre nochmal 4 Std übersetzen? Jetzt könnt Ihr sagen: Wind im Womo ist doch gemütlich und ihr seid das doch gewöhnt. Ja, korrekt, finden wir auch. Aber nicht als Dauerbeschallung. Das hatten wir mal im Februrar in Südfrankreich. Das braucht man nicht. Also was tun, Frohmi hat so schön alles geplant, nochmal detaillierte Karten gekauft und sich sooo doll gefreut. Nutzt alles nix, wir haben ja doch einen Plan B im Kopf gehabt im Falle von unwegsamen Wetter. Und der Plan wird sich auch am Ende wettertechnisch als gold-richtig erweisen!
Es lockt ein Roadtrip über die „North Coast 500“. Eine (oder eher die einzige) Straße, die komplett an Schottlands Nordküste entlang führt. Seit 3 Jahren wird sie touristisch beworben und gefördert. Und, JA, so viel seit verraten, sie lohnt sich!!! Und damit IHR auch schon wisst, was Euch in den nächsten Artikeln erwartet, hier unsere handgemalte Route aus unserem guten alten Board-Buch. Das füllen wir immer noch händisch abends mit allem Erlebten. Sonst vergißt man ja alles Erlebte.
Die Route
Also, alles klar? 😉 Die roten Punkte sind Schlafplätze mit Datum. Neu auf dieser Karte, kleine braune Fässer. Logisch, das sind Distillen, wo wir waren oder Whisky gekauft haben. Denn das stand ganz oben auf der ToDo-Liste. Seit 2016 sind wir bekennende Whisky-Fans. Einfach, weil es ein Getränk ist, dass wie Schottlands Landschaft schmeckt und die Urlaubserinnerung rund ums Jahr aufrecht erhält. Bitte, nehmt unsere Whisky-Erlebnisse mit einem lachenden Auge. Wir stürzen uns einfach ins hippe Whisky-Getümmel. Whisky trinken ist einfach „in“ und das merkt man an jeder Ecke hier. Aber für uns „Anfänger“ ja auch sehr nett, denn es gibt genug zu entdecken und das noch hübsch aufbereitet.
Dalwhinnie Distillery
Und so ist unser zweiter Pausen-Stopp auch direkt mal eine Distillery. Im Nachhinein hat sie Frohmi am besten von allen gefallen. Sie liegt wirklich nur 2km entfernt von der Hauptstraße in den Norden. Da wir unsere Whisky Bar aus dem Womo zu Hause gelassen haben (wir nehmen ja keine Bäume mit in den Wald) und wir auf gar keinen Fall den ersten Abend in Schottland ohne Whisky verbringen können, wird hier angehalten. Was einem nach ein paar Disitillen auffällt ist auf jeden Fall, dass jede versucht sich irgendwie zu positionieren. Die westlichste, nördlichste vom Festland, nördlichste überhaupt usw… Da ist der Markt wohl heiß umkämpft. Dalwhinnie wirbt damit, die höchst gelegene Distillery und am kältesten Ort zu sein. Die Marilyn macht sich ganz gut auf dem Hof, oder?
Wir entscheiden uns somit dann auch für den „Winters Gold“. Hat eine tolle Farbe, ein wunderschönes Etikett (immer wichtig! 🙂 ) und schmeckt wirklich wie drauf steht: süßlich, honig und nach Winterabend.
Schlafplatz Nairn
Koordinaten: 57.591422, -3.861027
Parkplatz am Hafen, 0 Euro, keine VE, kein Strom
Danke auch nochmal an Pataschas von Park4Night, dass Ihr uns von Eurer App überzeugt habt. Gold wert!
Ein kleines Stück geht es danach noch weiter. Wir sind heute dann gut 8 Stunden gefahren. Das machen wir wirklich selten und sind dementsprechend happy, das wir einen so tollen Schlafplatz finden! Nairn ist ein kleiner Ort, hübsch und very british. Lohnt sich auch noch für einen ausführlichen Besuch. Und der riesen Strand auf der anderen Seite des Hafens sowieso auch noch. Wir sind direkt geflasht! Aber wie schon aus Schottland gewohnt, muss man sich irgendwie damit abfinden, dass man nicht jeden Stein im Detail bewundern kann. Leider. Entschuldigt, ihr müsst nun einfach die Bilder von jeder Seite mit und ohne Marilyn bei Sonnenuntergang und dem wahnsinns Sonnenaufgang angucken. Wir sind verliebt. Schock-verliebt, wie unsere Blogger-Kollegin Susanne vor kurzem immer über Schottland geschrieben hat.
Hier gab es auch lustige Gestalten zu bestaunen! Allerdings werden wir mit der Marilyn auch sehr oft bestaunt.
Auf den ersten aufregenden Schottland-Tag erstmal einen neuen Whisky! Slàinte!
Auch wenn man es von der Farbstimmung nicht meint – das folgende Bild ist der Sonnenaufgang. Wahnsinn oder?! Der Vorteil zu dieser Jahreszeit ist, dass der Aufgang zu einer so humanen Zeit wie 7:30 Uhr stattfindet und somit auch direkt zum Tagesstart dient. Wir haben die Uhr im Womo auf der deutschen Zeit gelassen. So haben wir uns immer ausgesucht, was gerade passte und es war immer 7/8 Uhr oder 21/22 Uhr. Frohmi müde = 22 Uhr. Frohmi wach = 21 Uhr ;))
Tag 2 – ab auf die North Coast 500
Von Nairn sind wir nun ganz schnell auf der eigentlich North Coast-Route. Deren Anfang und Ende liegt nämlich in Inverness und das ist gleich nebenan. Hier findet Ihr die offizielle website zur Route: https://www.northcoast500.com. Wir werden gegen den Uhrzeigersinn fahren. a) weil die beeindruckende Landschaft dann am Ende kommt und b) wir erst die nächsten West-Wind-Sturmtage an der Ostküste verbringen wollen.
Mal kurz was zu unseren Schlafplätzen. In Schottland ist frei stehen geduldet. An touristischen Orten gibt es aber oft die „No overnight parking“ – Schilder, die wir respektieren. Vor allem auch deshalb, weil wir weit davon entfernt sind, uns unauffällig in eine Ecke kuscheln zu können. 🙂 Wir sind Freunde des korrekten Verhaltens in fremden Ländern und man darf hier im Moment noch so viel in diesem wunderbaren Land. Das wollen wir nicht überstrapazieren. Da „frei-stehen“ nicht unsere oberste Prio ist, sondern „mit-schönen-Ausblick-wohlfühlen-stehen“ und uns der Wind oft von schönen Plätzen vertrieben hat, sind wir auch oft auf Campings gelandet. Aber da lest Ihr ja dann im Detail mehr zu.
Und während wir im Schottland-Fieber erstmal ankommen, winkt auch schon das nächste Schild mit einer Distille. Soviel sei gesagt, für Touristen ist Schottland wunderbar ausgeschildert. Alle Attraktionen sind mit braunen Schildern ausgewiesen. Man kann sie nicht übersehen. Distille heißt gleich Ort und wir wollen eh noch einen Supermarkt stürmen. Also treten wir auf die Bremse und biegen hab. Und hey, da stand doch „Dalmore“, das ist doch eine sehr bekannte Marke, oder?
Es geht eine enge kleine mini Straße runter auf ein großes Anwesen am Meer. DA sollen wir runter? Frohmi macht vor Aufregung nur ein verwackeltes Foto.
Der Verkaufsraum hier präsentiert sich sehr reduziert. Je eine Flasche hinter Glas. Hm, sieht nicht so aus, als ob das unsere Preis-Liga ist… Auf Nachfrage, was wir denn wünschen und unserem Schulterzucken, dass da ein Schild stand und wir halt abgebogen sind 😮 – erklärt uns aber die sehr nette Frau hilfsbereit, dass wir ruhig den Whisky in Deutschland kaufen könnten, wenn wir uns jetzt nicht entscheiden können. Dort ist er billiger, da weniger Steuern. Na prima. Das dämpft unsere Urlaubs-Mitbringsel-Kauf-Freude. Bis heute haben wir noch keinen Dalmore probiert. Kommt auf die Liste. Wir schauen uns noch etwas auf dem Gelände um. Es sind schon tolle alte Anwesen!
Im Meer liegt sehr nah eine Ölplattform. Weiter weg werden noch mehr gebaut, repariert u.ä. Sehr beeindruckend:
Schlafplatz Brora
Koordinaten: 58.028439, -3.843917
website: Camping Brora
Auf diesem Abschnitt Küste Richtung Norden ist es etwas Mau mit den Schlafplätzen und wir entscheiden uns für einen Camping. Wir folgen der Beschilderung und stehen dann vor dieser Brücke.
Also uns war schon klar, dass das passt. Aber man bedenke, direkt davor war noch eine Kurve und dann landet man auch schon auf dieser Brücke. Wir haben uns erstmal angeschaut und einen Lachanfall bekommen. Frohmi hat sich regenfest eingepackt und Bo rüber gelotst. Aber wir bewundern das bis heute. Da fahren ja auch echt fette Gespanne her, die weitaus länger und unhandlicher sind als wir.
Wir landen auf einem Campingplatz des Camping und Caravan Clubs in Brora. „Have you booked?“ No. – „oooh“. Das wird uns die nächsten 2 Wochen begleiten. Irgendwie ist Camping hier schwer mit vorbuchen verbunden. Das ignorieren wir einfach, denn das gefällt uns ja gar nicht. Bis auf einen Platz haben wir auch immer etwas bekommen. Dummerweise zahlen wir als Nicht-Mitglieder mal eben mehr als das doppelte. Nämlich 32,50 Pfund!!!! AUTSCH! Auch das ignorieren wir. Wir haben Urlaub. Wir wollen jetzt Feierabend und endlich mal raus und was rumlaufen und nicht nur fahren. Die Leute sind wie immer schottisch sehr freundlich und finden ein Plätzchen für unser very big Motorhome. Big? Wer ist hier big?!
Und wir brechen auf zu einer tollen Strandwanderung. Wie so oft – um ans Wasser zu kommen, muss man erstmal über einen Golfplatz. Dieser hier ist auch von Schafen bewohnt. Wunderbar!!!
Das Örtchen hat eine kleine Flußeinfahrt:
Der Strand ist auch wieder gigantisch. Am meisten fasziniert uns – und deswegen haben wir uns so in dieses Land verliebt – es ist tolles fiesel-niesel-Regenwetter und trotzdem gibt es hier diese wahnsinns Natur-Farben!!!! Wo kommen die bitte her?! Das ist doch großartig! Und den Regen merkt man auch nicht mehr.
Der nächste Morgen erwartet uns mit strahlender Sonne. Und das Wetter wird echt schottisch bleiben. Sonne, Wolken, Regen, Regenbogen und dann wieder vorne. Traumhaft! Wir schießen nochmal ein Starfoto auf der Brücke. Dann musste ich Bo schnell da raus lotsen. Womo von hinten, Wohnwagen von vorne. Alle winken freundlich und grüßen und weiter geht´s!
Freut Euch auf den nächsten Bericht!
3 Antworten zu “Schottland 2018 – I – Auf zur North Coast”
Liebe Schottland-Fans,
meine Frau und ich waren dieses Jahr auch auf der NC 500 mit unserem Flair BE 880. Wir sind fast genau die gleiche Route wie Ihr gefahren. Wir waren von Mitte Juli bis Mitte August unterwegs und hatten nur super Wetter, 1 Nacht auf der Ile of Skye hat es geregnet und richtig gestürmt.
Noch ein Tipp: Werdet einfach für STLG 30,- 6 Monate Mitglied im Camping & Caravaning Club und Ihr bekommt immer einen Platz auf deren Campsites, zum Mitgliedspreis versteht sich.
Hallo Schottland-Fans zurück! Da habt ihr ja eine schöne Tour gehabt!!
Vielen Dank für den Tipp! Wir haben dieses Jahr auch einfach nicht dran gedacht 🙈. Das nächste Mal versuchen wir es 😄!!
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